Landsberg
im 20. Jahrhundert
Bürgervereinigung zur Erforschung der Landsberger Zeitgeschichte

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Das SS-Arbeitslager Landsberg
Französische Widerstandskämpfer im Deutschen Konzentrationslager

Etwa 330 französische Widerstandskämpfer werden am 14. Juli 1944 in das SS-Arbeitslager Landsberg deportiert. Es sind überwiegend Angehörige der französischen Widerstandsbewegung, die durch die Sondergerichte unter Petain abgeurteilt und nach der Häftlingsrevolte im Zentralgefängnis von Eysses im Februar 1944 nach Deutschland verschleppt wurden. Das SS-Arbeitslager Landsberg gehört nicht zum Konzentrationslagerkomplex der elf jüdischen KZ-Kommandos von Kaufering / Landsberg. Im Gegensatz zu diesen elf jüdischen Konzentrationslagern, deren Kommandanten direkt von Berlin eingesetzt wurden,  ist das SS-Arbeitslager Landsberg als Außenlager des Konzentrationslagers Dachau diesem direkt unterstellt und führt die offizielle Bezeichnung „Dachau 3K“.

Dieses KZ-Lager befand sich in der Turnhalle des Fliegerhorstes Penzing / Obb. und wurde durch Soldaten der Luftwaffe, später durch Angehörige des Volkssturms bewacht. Die französischen Widerstandskämpfer, deren Widerstandsgeist in Landsberg gebrochen werden sollte, hatten die durch alliierte Luftangriffe zerstörte Startbahn des Flugplatzes Penzing ausbessern und Blindgänger zu entschärfen. Die Zahl der KZ-Häftlinge nahm stetig ab. Kranke und Schwache wurden in das Stammlager Dachau zurückgebracht. Weihnachten 1944 waren nur noch 250 Häftlinge im Arbeitslager.

Am 24. April 1945 wird das SS-Arbeitslager Landsberg „evakuiert“ und die KZ-Häftlinge  in die jüdischen KZ-Kommandos von Kaufering / Landsberg verlegt. Als die Alliierten Streitkräfte vorrücken, werden auch diese Lager geräumt und die erschöpften französischen Widerstandskämpfer marschieren zwei Tage bis sie das Konzentrationslager Allach erreichen. Dort werden die sie am 30. April 1945 durch US-Truppen befreit.

Unter den KZ-Häftlingen des SS-Arbeitslagers Landsberg befanden sich u.a. der heutige Vizepräsident der „Amicale des Anciens de Dachau“ Marcel Miquet, der spätere Nobelpreisträger für Physik 1992, Georges Charpak und der Goetheforscher Albert Fuchs, Professor für Germanistik und Schüler von Thomas Mann.


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